Waldbaden Im Tiefenbrunn
Schon mal gehört vom Waldbaden? Was hat es damit auf sich? Eine Spurensuche in den Wäldern Südtirols.
Ganz ehrlich gesagt, als ich das erste Mal davon gehört habe, wusste ich nicht recht, was das bringt. Aber ich habe mich darauf eingelassen und habe einen tieferen Wert darin erfahren. Ich habe gesehen, wie gut es mir tut, im Wald zu sein. Ich werde ruhig und die Wahrnehmung zur Welt hat sich gedreht, es geht nicht mehr um mich, sondern wie klein ich doch zum großen Wald – zum Welt bin.
Waldbaden ist eine Bewusstseinsmethode, eine Achtsamkeitsmethode – einfach mal den Wald bewusst wahrnehmen. Was im Wesentlichen geschieht ist Entschleunigung, die Aufmerksamkeit auf den Moment zu legen und eine natürliche Beziehung zum jetzigen Tun aufzubauen.
1. Entschleunigen: Durch langsames Gehen die Umgebung bewusst wahrnehmen und so vermehrt Eindrücke sammeln
2. Der Weg ist das Ziel: Es geht nicht um das Endziel, sondern um das Erlebte auf dem Weg dorthin
3. Eine gefühlte Beziehung: Waldbaden ist keine Naturerziehung, sondern eine Naturbeziehung.
Ganz beeindruckt hat mich, Herr Martin Kiem, Südtirols Waldtherapeut, der gesundheitlich-heilend mit dem Waldbaden arbeitet und seine Medizin, den Wald – in sein Therapiezimmer integriert hat. Das Besondere ist die Wertschätzung, die er dem Wald entgegenbringt.
Auch im Tiefenbrunn teilen wir diese Liebe zum Wald und vor allem merken wir, wie ausgedehnte Spaziergänge und Übungen im Wald, als Medizin gelten. Jeder findet seine Art in Beziehung mit dem Wald zu treten, der eine mag die Waldspaziergänge, der andere liebt es einfach nur zu sitzen und zu lauschen.
Auch meinen Mann und Gastgeber vom Tiefenbrunn, Michael Baumgartner, schicke ich gerne in den Wald und es freut mich, wenn er mit einem Lächeln zurückkommt. So erleben wir auch mit den Gästen vom Tiefenbrunn eine besondere Begegnung gleich am Berg vom Aichberg oder in 7 Minuten sind wir am Vigiljoch inmitten von Lärchen – und Föhrenwäldern.
Unendlich weit erstreckt sich der Wald und hält uns mit all unseren Sinnen am Staunen. So dumm es jetzt klingt, man kann auch mit dem Wald sprechen, einfach das Loswerden, was unwesentlich erscheint. Dabei bemerkt man, wie sich die Gedanken fokussieren und immer klarer und geordneter erscheint die Welt. Der Wald erinnert mich an meine Kindheit, an das Spielen mit den Tschurtschen, den Tannenzapfen auf südtirolerisch und an das Baumhaus bauen mit allem, was im Wald so rumliegt. Da sehe ich auch gern meinen Kindern zu und werde dann leise und empfinde wahre Freude, wenn ich sie spielen höre.